Darwin’sche Finken suchen (2)
October 29th, 2011

Darwins Zeit war die Hochzeit des klassischen wissenschaftlichen Denkens. Man war sich sicher, die Welt objektiv, also mit “interessenlosem Wohlgefallen” (Kant) betrachten zu können. Also betrachtete man sie objektiv, d.h. als leblos. Die Dinge, Pflanzen, Tiere und schließlich der Mensch wurden der mystischen, religiösen Welt (also Gott) entrissen, oder umgekehrt: ihnen wurde Gott entrissen.  (Was das gleiche bedeutet wie sie als leblos zu betrachten, denn das Leben ist im Grunde mystisch-religiös. Nicht wie es ist, aber dass es ist. Entreißt man den Dingen das (Eigen-)Leben, entreißt man ihnen das göttliche.)
Man könnte es also auch so formulieren: Darwins Zeit war die Hochzeit der Erbsünde, der Entfernung aus dem Paradies auf Erden. Oder eben der Entfernung des Paradieses von Erden.

Darwin selbst zeichnet in der Fahrt der Beagle ein wunderbares Bild von dieser Weltanschauung wenn er beschreibt, wie er einem Tier eins mit dem Geologenhammer überzieht um es dann in Ruhe zu betrachten. Und in Naturkundemuseen lebt in Schmetterlingsalben und ähnlichen Leichenschauhäusern der Geist dieser Zeit weiter.

In der klassischen Wissenschaft steht der Mensch der Welt nich nur gegenüber, sondern er hat auch einen Abstand zu ihr, den objektiven Abstand. Und diesen Abstand sucht er ständig zu erweitern: Er will nicht in der Welt bleiben, nicht an seinem Platz, in seinen Dimensionen. Sondern er entfernt sich in die größten und in die kleinsten Strukturen die er sich mithilfe allerlei Werkzeugen zugänglich machen kann (Teleskope, Mikroskope und Flugzeuge sind die offensichtlichsten Werkzeuge dieser Art). Er sucht seine Welt immer weiter von sich zu entfernen.

Je ferner er aber der Welt und von den Dingen ist, desto schwieriger wird es ihm, mit diesen in Kontakt zu treten. Er kann die Dinge und ihre Bewegungen, ihren Druck nicht mehr spüren. Höchstens als Widerstand gegen etwas, das er ihnen antut wenn er etwas (anderes) aus ihnen machen will. Wenn sich das Material seinen Händen widersetzt (Flusser “Die Geste des Machens”).

Darwins ist allerdings nicht ausschließlich Kind seiner Zeit; seine Person so eindimensional auf einen klassisch wissenschaftlichen Standpunkt zu reduzieren würde ihm nicht gerecht. Vor allem in seinen Jugendjahren, auf der Fahrt mit der Beagle, zeigt er sich interessiert an der Welt und öffnet sich ihr, auch wenn diese ihm dadurch Gewalt antun kann. So lässt er, um eine Art Blutegel kennen zu lernen, diese eine Weile an sich saugen. Das mag banal klingen, ist aber ein Hereinbrechen der Welt, das Darwin aus reinem Interesse und am eigenen Körper zulässt. Er begibt sich damit in seine eigene Dimension.

Posted in Uncategorized | No Comments »
Videofilter V0_1
October 22nd, 2011

Wie wäre es mit einem Spiegel, in dem man sich nicht gespiegelt sieht? Die Enden von tausenden von Glasfaserkabeln werden zu einem Screen zusammen gesetzt, wobei jeweils das Ende und der Anfang eines Kabels ineinander fallen. Die so entstandene Fläche nimmt einerseits auf und spielt andererseits ab. Das Licht macht der Sache einen Strich durch die Rechnung, ein Bild würde nur in einem verdunkelten Raum sichtbar, in dem wiederum kein Bild aufgenommen werden könnte und so fort.
Also teilen trennen wir die Kabel-“Anfänge” von den Kabel-“Enden” und Machen zwei “Spiegel daraus. Was der eine Screen auffängt, bildet der andere Screen ab. Sie stehen einander über Eck, das bedeutet, dass ein Betrachter in den einen Screen sieht, wo er sein Bild von der Seite ansieht. Vom anderen Screen her blickt ihn derweil sein Bild von der Seite an.
Die “Spiegel” sind einander vertikal spiegelsymmetrisch. Zu diesem Zweck sind die Kabelenden des ersten Screens am anderen Ende genau spiegelverkehrt angeordnet. Dadurch sind die Kabel unterschiedlich lang. Durch diese Differenz in der Strecke, die das Licht zurück legen muss, entsteht ein Delay im Bild. Da wir von Licht sprechen wäre diese Verzögerung natürlich vernachlässigbar klein. Verlängert man die Kabel aber auf 299792,458 Kilometer, so beträgt die Verzögerungszeit der äußersten Spalten schon 1 Sekunde.

Diese Verzögerung interessiert uns nun mehr als der Glasfaser-Spiegel. Im Folgenden werden die zwei Screens (1 und 2) daher nicht mehr spiegelverkehrt angeordnet.
Sondern die Anordnung würde in der Art verändert, dass die Länge der Kabel stark genug variieren um ein sichtbares Delay im Bild zu erzeugen. Um die Idee zu verdeutlichen geht nun ein Passant von links nach rechts vor Screen1 entlang. Screen2 zeigt dann bei entsprechender Verlängerung der Kabel (also bei entsprechender Verzögerung in den Spalten) in jeder Spalte zugleich wie der Passant gerade dort ins Bild kommt. Er würde dann auf dem gesamten Screen2 gleichzeitig erscheinen, sich bewegen und hinaus gehen.

Ein anderes Beispiel wäre, die Spalten der Art zu verlängern, dass der Passant auf den letzten Spalten als erstes erschein und auf den ersten als letztes. Dann würde sich der Passant rückwärts bewegen, undzwar gespiegelt.

Letztere Option wird uns erst in der Simulation klar, die wir (Dominik Hildebrand Marques Lopes und ich) mit Processing erstellen:
………….

int frameNum = 1422;
String fileName;
PImage [] images;
String format = “.jpg”;
int offset = 0;
int slice = 3;
int winSize = 480/slice;

void setup() {
frameRate(25);
size(480, 270);
images = new PImage[frameNum];
for ( int i = 0; i < frameNum; i++) {
fileName = “img” + nf(i+1,4) + format;
images[i] = loadImage(fileName) ;
println(fileName);
}
}

void draw() {
image(images[(offset+ winSize) % frameNum],0,0);
for (int i =0; i < (winSize-1); i++) {
copy(images[(i+ offset) % frameNum], i*slice, 0, slice, 270,i*slice, 0, slice, 270);
//   copy(images[(i+ offset) % frameNum], 0, i*slice, 480, slice,0, i*slice, 480, slice);
};

saveFrame(“test-####.jpg”);
println(offset);
offset = (offset+1) % frameNum;
}

………………………………………

………………………………………

Das ziemlich kompakte Programm erstellt Bilder indem es die (beliebig vielen) Spalten von aufeinander folgenden Frames eines Videos miteinander kombiniert. Das funktioniert bei einer Einteilung in 25 Spalten: Nimm vom ersten Frame  Spalte 1, vom zweiten Spalte 2, vom dritten… usw. Das so entstandene Bild zeigt dann einen Zeitraum von 1/25 Sekunde oder eben 1 Frame.

Der Filter kann beliebig von rechts nach links, oben nach unten oder schließlich auch pixelbasiert angewendet werden.

Vorbereitend wird das Video z.B. als Jpegs rausgerechnet. Das Programm speichert die errechneten neuen Frames ab und zeigt sie in einer Preview mit einstellbarer Framerate als Filmchen.

Wäre es möglich, eine Realtime-Simulation zu erstellen? (Was wäre nötig? Bilder aus der Kamera in Jpegs umwandeln. Sie abspielen sobald als möglich. // Um über die Stränge zu schlagen: Möglich mit der Highspeedkamera? Die braucht eh ein Programm geschrieben um die Daten aus den PC zu speichern. Möglich, das zu kombinieren?)

 

stop. zurück. (sie hat sich nicht wirklich umgedreht, sondern ist rückwärts aus dem Bild gelaufen)

 

 

 

Das Vorgehen Entspricht wahrscheinlich dem, das von Steina und Woody Vasulka 2000 für das Video “Warp” verwendet wurde, in dem die Zeilen und Spalten zeitverzögert erscheinen und so verzerrte Zeiträume und Personen bilden.

[Mehr zum Videofilter…]

Posted in Uncategorized | No Comments »
Darwin’sche Finken suchen (1)
October 17th, 2011

Sorry, but your file is too small to be a valid video… [Vimeo! Das soll eine vorläufige Lösung sein. Für den Blog ok, aber für die Website bitte nicht.]

Ich fange an, meine Videos zu sammeln. So wenige sind das gar nicht. Ein paar Favoriten packe ich in eine Mail an Anja und Heike:

Dann schreibe ich noch folgende Übersicht:
Darwinsche Finken suchen

Charles Darwin ist auf der Weltumsegelung mit der HMS Beagle noch sehr jung und bei weitem kein Naturwissenschaftler: Er ist im Begriff, Pfarrer zu werden und seine Leidenschaft gilt dem Sammeln von Käfern. Dennoch ist er auf der Beagle angestellt als, sagen wir, wissenschaftliche Hilfskraft: In allen Ländern die sie bereisen nimmt er Gesteinsproben, sammelt Insekten und auch die nach ihm benannten Finken, die fälschlicherweise (wenn auch nie von ihm selbst) immer wieder als Beweis für seine später erschienene Evolutionstheorie heran gezogen werden.

Darwin ist auf der Suche und auf seiner Reise wird er fündig. So schreibt er selbst in seiner „Fahrt der Beagle“ (1839):

Sie [die Reise in ferne Länder, Anm. K.H.] schärft und stillt zum Teil auch jenes Bedürfnis und Sehnen, welches, wie Sir J. Herschel bemerkt, ein Mann erfährt, selbst wenn ein jeder körperlicher Sinn voll befriedigt scheint. […]
(S. 657, marebuchverlag, Hamburg, 2009)

Das „Bedürfnis und Sehnen“ bleibt unbestimmt, Darwin weiß selbst nicht, was er auf dieser Reise sucht. Sicher nicht nach der großen Theorie. Sicher nicht nach den Rankenfußkrebsen die ihn in jahrelang inm Hinblick auf die Theorie beschäftigen sollten. Nach ordinären Finken sicher ebenso wenig. Und dennoch sucht etwas. Eine neue Beschäftigung. Ein besseres Verhältnis zu seinem Vater. Die Grenzen der Welt. Käfer. Was ihn und seine Suche auszeichnet ist vor allem die Ziellosigkeit (die keine Richtungslosigkeit ist, keine blinde Verwirrung, sondern ganz im Gegenteil: ihm viele Richtungen ermöglicht). Und gerade weil er nicht weiß, was er sucht, ist er aufmerksam (es trieb ihn nicht an den Dingen vorbei, weil er hinter ihnen etwas vermutete, so kann er sie überhaupt wahrnehmen) und offen genug, zu erleben, zu beobachten und dadurch: etwas zu finden.

Unter moralischen Gesichtspunkten sollte eine solche Reise ihn [den jungen Naturforscher, Anm. K.H.] gutwillige Geduld lehren, Freiheit von Selbstsucht, die Gewohnheit, für sich selbst zu handeln und aus jedem Geschehnis das Beste zu machen.
(S. 657, marebuchverlag, Hamburg, 2009)

Diese Tugenden sind gleichsam Voraussetzung um sie zu erlangen und Lohn ihrer selbst. Er beschreibt sie als die Eigenschaften eines guten (jungen) Naturforschers und doch sind es eher die des Reisenden, der sich dem Fremden öffnet und als Wanderer (nicht wertend, B.-C. Han) und Gast (er wird eingelassen) die Welt wahrzunehmen sucht.
Dieses mystische Denken (der Zugang zum anderen) steckt in der Person Darwins. In seinen Werken wird der Bruch zwischen seinem mystisch und seinem wissenschaftlichen Denken offenbar: er zieht sich durch seine Sprache, er quält ihn in Krankheit und bringt seine Werke hervor. Vor allem aber ist uns dieser Bruch schon fern genug um ihn erkennen zu können und noch nah genug um ihn nachzuvollziehen (in uns selbst zu spüren).


Was suche ich? Nach was für Kriterien bewerte ich eine Situation als interessant? Das kann ich gar nicht anders sagen als: wenn sie mich berührt. Ziehe ich mich damit aus der Affäre? Ich will eingrenzen: Ich kenne die Situation und wenn ich sie kenne ist sie mir weit eher körperlich bekannt als visuell.

Was ich tue: Experimente mit Kameras, Bewegungen, Worten.

Was immer wieder vor kommt:

•    relative und abhängige Bewegungen
•    Wasser
•    zyklische Bewegungen
•    scheinbare Wiederholung

Wasser übt für mich besonders starke Anziehungskraft aus und kommt immer wieder vor. Wasser hat unzählige Zustände und Kräfte, seine Oberfläche lässt unglaubliche Spannungen zu. Wasser verbindet, durchdringt, hat eine ganz eigene Körperlichkeit, die nicht absolut abgetrennt ist, aber Absolutheiten zulässt (Formen durch Oberflächenspannung).

•    Kräfte, äußere und innere
•    Konzentration
•    Gegenwart, einlassen auf/aushalten
•    Einflüsse, Störungen
•    Spannung/Auflösung

Mich interessiert was größer oder kleiner, schneller oder langsamer ist, als dass ich es wahrnehmen würde. Es interessiert mich, solche Dinge vermittelt wahrzunehmen und dadurch meine Schwachstellen. Eines der großartigsten Videos ist von Viola, ist unerträglich langsam und zeigt Menschen, die durch Wasser gehen. Ich habe nicht den Anspruch, solche Videos zu machen. Aber zu einer solchen Wahrnehmung zu kommen vielleicht.

•    (scheinbare) Wiederholung
•    Experiment
•    Prototyp,  Singuläres

Mich interessiert, wie die Dinge nicht funktionieren. Oder: was die Dinge noch tun, außer zu funktionieren. Ich mag es, Dinge zu zerbrechen, ihre fragilen Stellen zu finden. Nicht um sie danach besser zusammenzusetzen (oder besser zu erfinden), sondern um die Bruchstellen auszukosten. Bruchstellen sind das mehr einer Sache, ihr Potential (nicht nur entwerfend gemeint).

•    Dinge, unbelebtes (das belebt wirkt, m.A. belebt ist)

Geschichten interessieren mich. Alles erzählt und wir können zuhören. Wenn Bilder auf andere Bilder treffen, wenn sie auf Töne treffen, entstehen Brüche, wird Platz für Sinn frei, den wir uns immer zusammen spinnen.

•    Container/Hohlräume
•    Das Innen und das Außen:
•    wo fängt es an, was ist eine Grenze?
•    fixieren, Standpunkt, relativer Standpunkt, Verbundenheit

Relative Bewegungen ziehen mich an. Wer sich als Erwachsener mal von einem anderen Menschen tragen lässt, wirklich tragen, die Verantwortung abgebend, den Mittelpunkt in den anderen verlagernd, der wird einen Schwindel erleben und, wenn er den Perspektivwechsel zulässt, für einen Moment einen relativen Stantpunkt erleben (der sonst auch vorhanden ist, aber ausgeblendet wird).

Posted in Uncategorized | No Comments »
Patchworkfamily (im K21)
October 1st, 2011

Im Rahmen des Altstadtherbst in Düsseldorfspielt die Patchworkfamily in dreiköpfiger Besetzung beim Frischzelle-Abend im K21 (Kunstsammlung NRW).

 

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/doku/patchwork.mov
[Dieses Video lädt sehr lange und läuft ca. 20 Minuten.]
Video: Sven Hahne

Posted in Uncategorized | No Comments »
Visuals (Doku)
September 29th, 2011

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/movs/sequenz3.mov
Neonröhren

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/movs/sequenz1.mov
Spinneneier?

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/movs/sequenz4.mov
Brennender Strohhalm auf Türspionobjektiv

TV-Turm TV-Turm
Foto: Julian Scherle

Posted in Uncategorized | No Comments »
Tarifa (Flusser und Videos)
September 21st, 2011

3 Wochen Tarifa. Mit dabei: Minicams, wasserdicht verpackt, Flussers Gesten und Foucaults Archäologie des Wissens. Den einen lerne ich lieben, den anderen lese ich nur, weil ich sonst nichts mehr habe.

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/doku/pflanze_02_short.mov
Windblume (Camcorder mit Super-Makro)

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/doku/teil_der_welt.mov
windiger Baum filmt windige Bäume (Macro-Cam)

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/doku/relative_bewegung_01_short.mov
ameisenfreie Brottüte filmt windige Umgebung (Macro-Cam)

Der Wind bläst permanent. Wir haben keine Heringe (nicht im Hangepäck erlaubt), unser Zelt ist ein Häufchen Elend. Der Wind bläst so stark, er lässt uns ab und zu erahnen, dass wir wirklich in einem Palast leben. Dann fährt die Luft unters Vorzelt und hebt es vier Meter in die Luft. Das ganze Zelt bläht sich zu einem barocken Tanzsaal und wir fühlen uns herrschaftlich. Dann klatschen uns die Zeltwände wieder aufs Gesicht.

————————————–

Flusser “Gesten” S. 68

“Die mit Werkzeugen ausgestatteten Hände jedoch besitzen nicht die Sinnlichkeit der nakten Hände. Sie können einen Gegenstand nicht von einer Person unterscheiden. Alles ist behandelbar geworden, machbar. Die Personen sind Gegenstände geworden[…]”

… Worin unzweifelbar eine große Gefahr liegt, die wir kennen weil sie sich schon zu großen Teilen verwirklicht hat. Es liegt aber auch ein Potential darin: Was, wenn wir nicht nur “die Differenz zwischen einem Gegenstand und einer Person” vergessen (ebd.), sondern auch umgekehrt die Differenz zwischen einer Person und einem Gegenstand vergessen können? Das hieße dann nicht etwa: Personen zu vergegenständlichen, sondern im Gegenteil Gegenständen ihr Eigenleben zuzugestehen. Es hieße den Dingen persönlich zu begegnen, auf einer Augenhöhe. Man müsste die dingliche Welt aufwerten und, ja, die Person abwerten, damit sie sich auf einer Stufe treffen können.
Bis wir nicht mehr nur den Widerstand eines Materials, sondern seinen Druck wahrnehmen und mit ihm in einen Dialog treten können.
…………

Selbstbeobachtung: Der Versuch, die theoretische Distanz wieder aufzubauen. Wir sie nicht eher dadurch ausgebaut?

Lacan hat beschrieben, dass unser blinder Fleck der Punkt ist, von dem aus das Objekt uns anblickt. Er ist nicht in uns, sondern im “anderen”. Er ist die Perspektive des anderen oder die andere Perspektive.

Wenn wir unseren blinden Fleck also finden wollen (und das ist das Bestreben der objektiven Beschreibung der Welt: den blinden Fleck finden und sehen machen), müssen wir diesen doch im “andern” suchen.  Um ihn dort zu suchen, müssen wir uns hinein begeben. Wir müssen uns ins andere begeben.
Den blinden Fleck sehen machen würde bedeuten die Perspektive des anderen einzunehmen. Und das ist das Gegenteil von Selbstbeobachtung, die ein Rückzug ins Ich uns eine Verfestigung des Ich bedeutet.

Die Frage ist dann, ob wir das wirklich wollen. Denn in der Perspektive des anderen löst sich das Ich auf. Es wird zur Welt und untrennbar von ihr. Mehr noch: Wenn wir tatsächlich beide d.h. alle Standpunkte einnehmen können, dann löst sich nicht nur die Welt auf, sondern alle Unterscheidung und mit ihr alle Beschreibung. Sie ist dann zwar nicht mehr nötig, aber eben auch nicht mehr wissenschaftlich erfassbar (was ja nicht nur Ausgangspunkt, sondern auch Zweck des ganzen war: wissenschaftliche Erfassung der Welt).

Posted in Uncategorized | No Comments »
Camcorder-Objektive
September 5th, 2011

Zwei Videos, bei denen die Kamer beobachtet, was ich mache. Sie gefallen mir nicht, weil ich mich nicht unbeobachtet fühle und aus dem Bestücken der Kamera ein Lehr Video mache “wie man eine Kamera bestückt”. Das hat nichts mit Selbstbeobachtung zu tun, sondern mit Selbstpräsentation. Ich möchte gerne passiver sein. Nicht der Kamera zeigen, was sie sehen soll, sondern der Kamera helfen, zu sehen (heraus finden, wie sie sieht).

werkzeuge verschiedenen Versuche

Objektivhalterung Objektivhalterung

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/doku/supermakro.mov
Super-Makro Making-Of

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/doku/drehobjektiv.mov
Drehobjektiv Making-Of

Posted in Uncategorized | No Comments »
Konzept-/Musikvideo (Illis Make-up)
September 3rd, 2011

Illi macht Musik und Musikvideos, sie ist Studentin am FB Design der FH Düsseldorf. Für ihren Song “Make-up” mache ich ein Musikvideo. Wir drehen im alten Duisburger Güterbahnhof.

Konzept:
Jede Szene beginnt und endet mit dem Recorbutton: Es wird Stop-Motion aif MiniDV-Band gefilmt.
Strenge Regel: Spulen ist nicht erlaubt. Das Video ist nach Drehschluss fertig auf dem Band. Außer Digitalisieren und Trimmen muss es nicht weiter verarbeitet werden.

Warum sowas tun?
Auf diese Art und Weise fordern die Entscheidungen die wir treffen, besonder Konzentration. Wir können sie nicht zurück nehmen, nur mit ihnen arbeiten: Wir treffen eine Entscheidung, wir finden uns dann in einer anderen Szene wieder als vorher haben andere Möglichkeiten und haben andere Entscheidungen zu treffen.
So entwickelt sich auch die Story Schritt für Schritt weiter. Sie geht immer von dem Punkt aus, an dem sie gerade steht und kann an jedem Punkt ihr Richtung wechseln.
Und eine Wiederholung einer Szene ist dann tatsächlich eine Wiederholung und kein copy und paste. Sie geschieht noch einmal und grundverschieden. Weil ihr Grund ist unter anderem die Situation, die sie wiederholt.

Was ist in Wirklichkeit ganz anders als im Konzept?
Die Konzentration stellt sich zwar ein, aber ich lasse mich zu sehr aus der Ruhe bringen.
Ich lockere die Regel: Spulen ist erlaubt, solange es sich im Rahmen der vorher aufgenommenen Szene bewegt. Damit lasse ich leider auch zu, dass sich meine Konzentration weiter lockert.
Mit ist ab einem bestimmten Punkt klar, dass ich das Video so wie es am Ende sein wird nicht mögen werde.

Daheim filmt Illi das Video vom Camcoder-Display ab, wie sie es oft für ihre Videos macht. Das bringt mich auf die Idee, das Video auf diese Art einem Feinschnitt zu unterziehen. Das Konzept soll dabei das gleiche sein: Ich spule “in Echtzeit” zu Illis Song. Ich bin so konzentriert wie möglich in dem gegenwärtigen Bild und seinem direkten Umfeld anwesend. Weil ich allein daheim bin, ist das sehr viel einfacher.
Es entstehen 7 Versionen, von denen mir eine tatsächlich am besten gefällt.

Mehr zum Video… [1] [2]

Posted in Uncategorized | No Comments »
Visuals (Vorbereitung)
August 26th, 2011

Am soundsovielten September steigt eine Party im Mandalay, für die Julian und ich Visuals machen werden. Das Konzept ist: Das Material, das wir verwenden wird vor Ort (vorher) aufgenommen. Das hat verschiedene Vorteile: Es gibt Elemente, die man wiedererkennen kann, der Look oder die Stimmung passt zum Ort (weil sie von dort her stammen) und last but not least ist das Material nicht wahlos, kein willkürliches Fremdmaterial, sondern eben der Ort selbst aus unterschiedlicher Perspektive.

Wir nehmen eine digitale Spiegelreflexkamera mit und ich stelle uns das folgende Mäppchen zusammen:

Mäppchen innen

Mäppchen links Mäppchen Mitte

Mäppchen rechts

Mäppchen halb auf

das Kameramäppchen beinhaltet eine komplette Ausrüstung mit:

Minikameras:

1. Türspion

2. Super Makro

3. Scanobjektiv

optional: unpräparierte Cam

Aufsätze: Fisheye, Lupe mit Lichtring (für Handy, bei Totalausfall), 9 Volt Block

Micro SD Karte, Adapter, Lesegerät, USB-Kabel, USB auf Steckdose Adapter (auf dem Bild nicht dabei)

Cutter, Schraubenzieher

Gummischnur, Anglerschnur, Zeitungspapier

Stift, Post-its

Es stellt sich als tauglich heraus. Einzig: Eine Rolle Gaffa passt nicht rein. Und die braucht man.

Ausleihe
Ausleihe am IMM. Damit verbinden wir einen Computer mit 9 Röhrenfernsehern, die wir auf der Party verteilen.

Posted in Uncategorized | No Comments »
Schwimmbad + neues Handy
August 22nd, 2011

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/doku/schwimmbad_bubbles.mov

Schwimmen mit Minicam und Lila…

 

Schwimmen mit Handy… rest in peace my loyal friend.

 

http://vogelzeig.de/katha/wp-content/themes/darwin/doku/wurftest_01-doku2.mov

Bekomme ein Handy geliehen. Ich darf es werfen. Merci Sara!!
Aber es ist einfach nicht das gleiche.

Posted in Uncategorized | No Comments »
« Older Entries Newer Entries »